Meine persönliche Energiewende – Niklaus Hari

In unserer vierteiligen Serie erzählen Kunden und Mitarbeitende, was Energiewende für sie persönlich bedeutet. Im Interview zeigt uns BKW Kunde Niklaus Hari, was er zur Energiewende beiträgt.

Fünf Fragen an Niklaus

FLASH!: Was bedeutet die Energiewende für dich persönlich?

Niklaus: Wir müssen etwas fürs Klima machen und weg von fossilen Brennstoffen kommen. Mit unserer Biogasanlage tragen wir dazu bei, dass unserem Planeten Erde nicht die Luft ausgeht. Auf meinem Hof haben wir das Netto-Null-Ziel bereits erreicht, trotz Landwirtschaft und Viehhaltung – mit Elektrofahrzeugen, Biogasauto, Photovoltaik- und Biogasanlage.

FLASH!: Woher kam die Idee, eine Biogasanlage zu bauen?

Niklaus: Als wir 1986 unser Haus umbauten, suchten wir nach einer passenden Heizlösung. Gemeinsam mit einem Kollegen prüfte ich die Möglichkeiten einer Biogasanlage. Die Idee dieser nachhaltigen Energiegewinnung liess mich nicht mehr los. Wir beschlossen, eine eigene Anlage zu planen und zu realisieren. Heute erzeugen wir aus der Gülle unserer 20 Kühe Strom und Wärme.

Der Schweizer Biobauer gilt als Vorreiter in der Biogastechnologie. Schon 1986 errichtete er auf seinem Hof in Reichenbach seine erste Biogasanlage, um organische Abfälle in erneuerbare Energie umzuwandeln.

FLASH!: Was braucht es für ein solches Vorhaben?

Niklaus: Enthusiasmus, technisches Flair, Durchhaltevermögen und das Wissen um die Pflege einer Bakterienkultur. Und es braucht natürlich viel Zeit. Bei einer Photovoltaikanlage muss man nichts mehr tun, wenn sie einmal installiert ist. Das ist bei einer Biogasanlage anders.

FLASH!: Was waren die grössten Hindernisse?

Niklaus: Das technische Wissen konnten wir uns schnell aneignen. Zu kämpfen haben wir aber immer wieder mit den Behörden. Es gibt wahnsinnig viele Auflagen und viele Formulare, die man ausfüllen muss für den Nachweis, dass kein Gas entweicht und es nicht gefährlich ist.

«Äm Hari, däm spinnt’s!»

FLASH!: Du giltst als Daniel Düsentrieb vom Berner Oberland. Wie sieht dein Umfeld dein Erfindertum?  

Niklaus: Es hiess immer: «Äm Hari, däm spinnt’s.» Viele wollten mir das Projekt ausreden, glaubten nicht an den Erfolg. Vor fast 40 Jahren spielte der Klimawandel noch keine grosse Rolle. Heute ist das anders. Ich kann sogar ein Interview im Flash! der BKW geben.

Wie funktioniert eine Biogasanlage?

Eine Biogasanlage nutzt organische Materialien wie Gülle, Biomasse oder Lebensmittelreste, die in einem geschlossenen Behälter unter Sauerstoffabschluss fermentieren. Dabei entstehen Methan und Kohlendioxid. Das Methan wird abgeschieden und kann zur Energiegewinnung genutzt werden, während der Rest als wertvoller Dünger zurückbleibt.